Zwänge können sehr belastend sein.
Als Zwangssymptome werden Zwangsgedanken und Zwangshandlungen unterschieden, häufig kommt bei einer Zwangsstörung beides vor. Ein wichtiges Hintergrundthema bei Zwangsstörungen ist Angst.
Ein bekanntes Beispiel für Zwangshandlungen sind z.B. Kontrollzwänge in der eigenen Wohnung. In einer bestimmten Abfolge werden z.B. Herd, Elektrogeräte oder Fenster- und Türen kontrolliert, oft nimmt dies auch geraume Zeit in Anspruch. Häufig besteht auf der gedanklichen Seite die Befürchtung, einen Fehler zu machen zu können und dadurch für einen Schaden oder ein Unglück verantwortlich zu werden. Andere Möglichkeiten für Zwangshandlungen sind Waschzwänge, Ordnungszwänge oder Berührungszwänge. Ein filmisches Beispiel für einen Waschzwang (zwanghaftes Händewaschen) liefert Jack Nickolson als Schriftsteller Melvin Udall in dem Film "Besser geht´s nicht". Menschen, die unter Zwangshandlungen leiden, können sich von bestimmten Gedanken nicht lösen : "Habe ich die Haustür abgeschlossen?" , "Ist der Wasserhahn wirklich abgedreht ?" "Sind an der Türklinke Krankheitsbakterien, von denen ich erkranken kann?".
Es kommt etwas seltener vor, dass Zwangsgedanken auch alleine auftreten. Es handelt sich dann oft um aufdringliche Gedanken oder Bilder, die den eigenen Werthaltungen und Absichten eigentlich völlig entgegengesetzt sind. Inhalte können aggressiver Art sein (z.B. "Ich könnte meinem Kind etwas antun") oder einen sexuellen oder unmoralischen Inhalt haben.
Ähnlich wie bei Angststörungen ist ein Dreh- und Angelpunkt in der Therapie von Zwangsstörungen die Veränderung von aufrechterhaltenen Mechanismen. Sie lernen, schrittweise auf belastende und das Problem verfestigende Verhaltensweisen zu verzichten, hilfreiche Denkmuster aufzubauen und wieder Freiheit von Zwangssymptomen und Spielraum in der Lebensgestaltung zu erlangen. Hintergrundprobleme wie Selbstunsicherheit und belastende Lebenserfahrungen müssen natürlich ebenfalls berücksichtigt und ihre Bearbeitung behutsam in den Therapieprozess eingeflochten werden.